Derzeit gibt es folgende zugelassenen Impfstoffe gegen das Virus und bedingt auch gegen seine Mutanten:
Comirnaty:
Biontech-Pfizer (mRNA-Impfstoff) hat am 2.12.2020 in Großbritannien die Notfallzulassung und Deutschland am 21.12.2020 die bedingte Zulassung für BNT 162b2 (Comirnaty, 95% Wirksamkeit) bekommen.
Vaxzevria:
Am 30.12.2020 hat in UK auch der AstraZeneca-Impfstoff seine Notfallzulassung bekommen. Dieser ist kein genetischer sondern ein viraler Vektor-Impfstoff (Schimpanse). Er muss nicht tiefgekühlt werden und ist billiger, Wirksamkeit 70-80%.
Die beobachtete Hirnvenen-Komplikation (Sinusvenen-Thrombose) stellt nach den vorliegenden Daten für die EMA weiterhin keine überzufällige Häufung dar.
Inzwischen sind in Deutschland 59 Fälle bekannt und die STIKO hat neu entschieden.
Eine Impfung wird nur noch bei Patienten, die über 60 Jahre alt sind, empfohlen. Bei jüngeren Risikopatienten (Thrombosen, Antibabypille etc.) sollte vom Arzt je nach Fall entschieden werden.
Spikevax:
mRNA-Impfstoff; Moderna-Zulassung Anfang Januar 2021:
Die laufenden Studien in der wesentlichen klinischen Phase III (Sicherheit und Wirksamkeit - um die 95%) sind abgeschlossen. Vakzin ist verfügbar.
Sputnik V (Russland): Vektorimpfstoff. In Russland zugelassen - zunächst keine veröffentlichten Ergebnisse der Phase III, inzwischen nachgeholt: 91,6% Wirksamkeit und inzwischen in Deutschland "willkommen". EMA-Zulassung läuft noch.
Janssen:
Johnson&Johnson: Schutzwirkung in Phase III Studie 72%, jedoch bei Mutationen evtl. nur 57%.
Vektorimpfstoff. Thromboseneigung wie bei AZ. Inzwischen zugelassen.
Nuvaxovid
Novavax (z.T. China): Protein-Impfstoff; in Phase III abgeschlossen und zur Impfung vorliegend.
Curevac: Notfallzulassung in Großbritannien beantragt.
VLA2001 von der französischen Firma Valneva:
Totimpfstoff mit inaktiviertem SARS-CoV2-Virus. Zulassung bei der EMA beantragt
Impfstatus:
Inzwischen sind 76,3% der deutschen Bevölkerung erstgeimpft. 62,8% sind vollständig geimpft (Grundimmunisierung). Vollständig Geimpfte werden bez. ihrer Grundrechte (Freiheiten) behandelt wie negativ Getestete oder Genesene (3G-Regel). 57,1% sind mit Drittimpfung "geboostert", 23,7% sind immer noch umgeimpft. Eine vierte Impfung(2.Booster) ist in der aktuellen "Sommerwelle" umstritten; die STIKO empfiehlt sie für über 60-Jährige.
Grippe-Impfung: diese Impfung gegen die klassische Influenza, die in der kalten Jahreszeit häufiger wird, hat für Herzpatienten eine besondere Bedeutung. Sie senkt das Risiko von Herzkreislaufkomplikationen signifikant und beeinflusst damit auch den kritischen Verlauf einer COVID19-Erkrankung.
Diese Impfung wird daher Herzpatienten dringend empfohlen.
Dauer des Impfschutzes:
Hier liegen noch keine belastbaren Daten vor, doch scheint sicher, dass die Schutzwirkung nach 4-6 Monaten nachläßt. Die mRNA-Impstoffe scheinen da mit am besten ab; nach einer neuen Untersuchung liegt der Schutz nach 4 Monaten bei immerhin noch 92 %.
Inzwischen wird die sog. Boosterimpfung (Auffrischungsimpfung) vom RKI empfohlen; eine Viertimpfung ist im Gespräch.
Stand 16.01.2022:
Die Priorisierung wurde im Juni 2021 komplett aufgehoben.
Stand 16.01.2022
Die Impfquoten:
Eine Dysvakzination (Rate der Ungeimpften) liegt derzeit bei 24,9%. Das ist zu hoch, um eine Endemisierung zu erreichen (Endemie: Beschränkung auf eine bestimmte Region - BRD - und Neigung zu "leichten" Verläufen)
BRD:Komplett geimpft 72,7%, einmal geimpft 69,5%, aufgefrischt 64,1%
Saarland:
Es gibt eine ständig aktualisierte Site der Deutschen Herzstiftung zum Thema Impfen und Herzpatienten.
Die schweren Verläufe sind bei Ungeimpften deutlich zahlreicher als bei Geimpften
SR v. 07.06.2021 (nach Dr. Michael Kulas, Vorsitzender des saarländischen Hausärzteverbandes)
Sport:
Man sollte am Tag der Impfung auf Sport verzichten. Der Grund ist, dass der Impfstoff in den Muskel gespritzt wird. Wird dieser dann stark belastet und die Durchblutung stark angeregt, kann es zu einer Reizung kommen, erklärte der Mediziner.
Ab dem nächsten Tag sei Sport dann grundsätzlich wieder möglich. Die Voraussetzung: Der Geimpfte fühlt sich fit und der Arm schmerzt nicht mehr. Wer eine starke Impfreaktion hat und unter grippeähnlichen Beschwerden leidet, sollte die Sportpause noch so lange erweitern, bis er sich wieder gesund fühlt.
Autofahren:
Gegen das Autofahren ist dem Experten zufolge nichts einzuwenden. Wer sich aber in den Tagen nach der Impfung generell nicht gut fühlt oder Fieber hat, der sollte lieber zuhause bleiben.
Alkohol
In ganz geringen Mengen ist Alkohol okay. Da das allerdings jeder Mensch anders definiere, sei Vorsicht geboten. Kulas ergänzt: Grundsätzlich spricht nichts gegen ein Glas Wein am Abend nach der Impfung. Es sollte aber wirklich in Maßen sein.
Schmerzmittel:
Auch gegen die Einnahme von handelsüblichen Schmerzmitteln spricht erst einmal nichts. Wer nach der Impfung Schmerzen hat, kann zu den üblichen Mitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen greifen. Es gibt da keine Präferenzen, was besonders gut wirkt.
Nach der Impfung (übrigens nach jeder Impfung) kommt es zu mehr oder weniger ausgeprägten "Impfreaktionen", die von den sog."Impfschäden" zu unterscheiden sind. Letztere sind meist schwerwiegende Impf-Komplikationen wie die bekannten Hirnvenen-Thrombosen nach Vektor-Impfstoff (AstraZeneca). Erstere dagegen sind Allgemeinsymptome wie Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, wie man sie auch von einer Grippeinfektion kennt. Die Intensität dieser Symptome schwankt von schwer bis leicht und ist von der Reaktionsstärke des Immunsystems abhängig. Diese ist bei Jugendlichen höher als bei Älteren und die Frage stellt sich, ob die unterschiedliche Antwort des Immunsystems ein Hinweis auf den entstehenden Impfschutz ist, also ob junge Menschen besser geschützt sind als Ältere.
Diese Frage ist zwar nicht abschließend mit einer wissenschaftlich begründeten Studie geklärt, aber es besteht Fach-Konsens darüber, dass zwischen der Stärke der Immunantwort nach der Impfung und dem erzielten Schutz kein Zusammenhang besteht.
Die abgeschlossene Impfung fast aller Vakzinen bietet bis zu 95%igen Schutz gegen "schwere" Verläufe, d.h. Hospitalisation und/oder Intensivbehandlung. Der sog. "leichte", grippeähnliche Verlauf ist aber weiterhin möglich. Diese Diskussion wird derzeit geführt wegen der Frage, ob der Inzidenzwert allein oder nur zusammen mit der Hospitalisationsrate bei hoher Impf-Frequenz aussagekräftig ist. Letzteres muss man bejahen.
(Aktualisiert 27.11.2021)
In der letzten Zeit wird auch in den Medien vermehrt darauf hingewiesen, dass besonders bei den Älteren nach ca.6 Monaten der Impfschutz nachläßt, da sich die Zahl der verantwortlichen (T-)Zellen des Immunsystem zurückbilden kann. Deshalb empfehlen STIKO und RKI, bei Menschen über 70 Jahren 6 Monate nach vollständiger Impfung eine sog. Auffrisch- oder Boosterimpfung (erneute Impfung mit dem gleichen Impfstoff) durchzuführen. Diese liegt in Deutschland beinah. 7-8% derzeit.
Die Datenlage ist dabei recht unübersichtlich, wie fast bei allen Studien zu SARS CoV2. Immerhin sinkt die Antikörper- Konzentration nach 6 Monaten auf etwa 82-83%, was immer noch recht hoch ist. Und: nach neuesten Zahlen liegt dennoch der Impfschutz vor Hospitalisation und "schwerem Verlauf" bei über 90%.
In einer israelischen Arbeit (2021; https://doi.org/10.1056/NEJMoa2114255) wird festgestellt, dass der Boosterschutz zwischen 12 und 20% liegt. Dann liegt der Restschutz zwischen 80 und 88%.
Fazit: Obwohl die Empfehlungen den RKI und der EMA publiziert sind, läuft die Boosterimpfung sehr schleppend. Die vorliegenden Zahlen lassen dem Einzelnen Entscheidungsfreiheit, zumal die meisten Coronapatienten auf einer Intensivstation ungeimpft sind.
Neue isaelische Studie (Dtsch. Ärzteblatt 2021) zeigt nun erstmals hohen Nutzen der Auffrischung.
Aktuell kommt es nicht nur im Saarland zu einem Ansturm der Impfwilligen auf die Praxen und auf die bald wiedereröffneten Impfzentren. Ein Terminportal des Saarländischen Gesundheitsministeriums (https://www.impfen-saarland.de) führt derzeit zu keinem brauchbaren Ergebnis; man muss viel Geduld haben.
Eine wissenschaftlich gesicherte medikamentöse Behandlung scheint sich gegenwärtig anzubahnen.
Versuche mit i.v. Remdesivir (einem aus der Ebola-Therapie in Afrika bekannten Mittel) bei Patienten mit Sauerstoffbedarf sind möglich.
Zwei namhafte Pharmahersteller (Pfizer und Merck) haben zwei auf die Virenvermehrung einwirkende Substanzen entwickelt, die in aktuell laufenden Studien gute bis sehr gute Ergebnisse zu liefern scheinen. Es handelt sich um Molnupiravir Merck (Lagevrio; mittel- bis gute Ergebnisse) und einen sog. Proteaseninhibitor (Pfizer; Paxlovid), dessen orale Einahme die Infekiosität der Viren herabsetzt und bei symptomatischen Patienten zu einer ca. 89%igen Reduktion der "schweren Verläufe" geführt hat.
Paxlovid soll auch gegen die neue Variante Omikron wirken.
Weitere Medikamente im Einsatz:
Hydrocortison (Dexamethason) bei schweren Fällen (auf der Intensivstation) wird verabreicht und reduziert nach einigen Studien aus der Phase der "ersten Welle" die Dauer des Aufenthalts auf der ICU. Auch hier sind weitere größere Studien notwendig
Antikörper (aus dem Blut Genesener): keine sichere Datengrundlage für Therapieeffekte.
Antikörper (monoklonal hergestellt): diese infundierbaren Medikamente sind seit 15.11.2021 von der EMA, der europäischen Arzneimittelbehörde, zugelassen worden: Ronapreve des Schweizer Pharmaunternehmens Roche und der US-Firma Regeneron sowie das Mittel Regkirona (Regdanvimab) des Herstellers Celltrion aus Südkorea. Diese Zulassungen beruhen auf Phase-III-Studien im rolling-review-Verfahren an 17500 Probanden. Cochrane allerdings bezweifelt den Wert der Studien wegen zu geringer Signifikanz.
II-6-Antagonisten (entzündungshemmendes Tocilizumab) mit Daten, die eine Wirksamkeit bei schwerkranken Patienten nahelegen. Noch nicht abgesichert.
Hydroxychloroquin (Malariamittel): keine Wirkung nachweisbar, daher keine Empfehlung.
Colchizin (Gichtmittel): Hinweise, keine gesicherten Ergebnisse dass C. schwere Verläufe verhindert, d.h. dass weniger Krankenhausaufnahmen notwendig zu sein scheinen.
(Quelle: Kersten A, DGKOnline2021-Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie 2021)
Nach einer neu veröffentlichten Studie (Lancet 2021) scheint das Asthmamittel Budesonid (ein Cortisonpräparat) auf symptomatische Patienten eine günstige Wirkung auszuüben.
Hochdosiertes Vitamin C: in einer chinesischen Studie konnte nachgewiesen werden (starker Trend, keine Signifikanz), dass Hochdosisinfusionen mit Vitamin C bei Patienten mit Sauerstoffbedarf, aber ohne Beatmung ein positiver Effekt zu erkennen war. Muss noch gesichert werden.