Die sog. Antigen-Schnelltests, auch als Selbsttests derzeit eifrig diskutiert, sollen als Massen-Tests in Ergänzung zu den PCR-Tests dazu beitragen, die Lockdown-Zustände zu erleichtern oder gar zu beseitigen. Das wird in jedem Fall schwierig, denn die Mutationen sind offenbar auch in Deutschland, wenn auch langsam auf dem Vormarsch. Dennoch könnte diese Tests bei ausreichender Aussagekraft zu einer lokal organisierten Lockerung beitragen. Doch diese Aussagekraft wie sehr unterschiedlich dargelegt: wie sicher ist es, wenn ich bei positivem Test auch positiv bin (Sensitivität), oder welche Sicherheit gibt es umgekehrt, dass ich wirklich kein SARS-Träger bin, wenn ich einen negativen Test auslese (Spezifität). Hierzu schwanken die Aussagen sogar von Virologen zwischen 40 und 80% für die Sensitivität und zwischen 80 und 90% für die Spezifität.
Ein wichtiger Parater für die Beurteilung dieses Tests ist die sog. Vortest-Wahrscheinlichkeit, also die Frage, wieviel tatsächlich Infizierte sich in der Bevölkerung aufhalten. Ist sie niedrig, sinkt die Sensitivität beträchtlich, aber die Spezifität steigt auf nahezu 100%. Ist diese Wahrscheinlichkeit dagegen hoch, können wir mit einer Sensitivität von 81% und einer Spezifität von 98% rechnen. Quelle: RKI 24.2.2021)
Aus alledem folgt, dass diese auf einer Antigenreaktion beruhenden Tests nicht ausreichend sicher sind, um tatsächlich Infizierte zu erkennen.
Schnelltests durch geschultes Personal ergeben besser beurteilbare und daher validere Resultate.
Selbsttests müssen hohen Qualitätskriterien genügen und für den Anwender verständlich dokumentiert werden. Bei der Durchführung entstehen sonst gravierende Probleme: die Testpersonen müssen die Tests nach Einweisung mit ausreichender Genauigkeit und Selbstverantwortung durchführen. Diese Voraussetzung ist nicht generell gegeben, sodaß Ungenauigkeit und Nachlässigkeiten bei der Probenentnahme im vorderen Nasenraum häufig auftreten können. Dies ist bisher weder wissenschaftlich untersucht noch den Entscheidern bekannt.. Nur dann jedoch können die Ergebnisse zu einer besserenVerfolgung der Infektionsgeschehens beitragen.
Das RKI (http://dx.doi.org/10.25646/8040) hat zur Selbsttestung umfassend Stellung genommen.
- Den besten Schutz vor der SARS-CoV2-Infektion bieten AHA und Impfen.
- Die AHA-Regeln gelten erstmal weiter, denn sie sind die bisher sicherste Waffe im Kampf gegen das Virus.
- Bei positivem Ausfall des Schnelltests (hohe Viruslast im Nasenrachenraum) müssen immer eine Quarantäne von bis zu 6 Tagen und in PCR-Test folgen.
- Negative Ergebnisse habe nur eine begrenzte zeitliche Gültigkeit (Tage):kein “Freitesten” möglich.
- Sebsttestungen sollten wissenschaftlich begleitet werden.