zum Buch DER HERZBIKER

Bewegungsmangel, sitzende Lebensweise, inaktiver Lebensstil sind anerkannte Risikofaktoren für Herzkrankheiten, so wie Rauchen und Übergewicht, sogar vielleicht bedeutsamer.

Sitzen sei das neue rauchen, sagt man.

Es ist heute wissenschaftlich begründet, dass sich regelmäßiges dosiertes Ausdauer-Training günstig auf Herzkreislaufkrankheiten auswirken. So sinkt die Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen. Lebensqualität und die Herz-Kreislauf-Risikofaktoren verbessern sich. Auch ist eine Wirkung auf Sterblichkeit und Prognose vorhanden. Dabei ist strukturiertes Training (wie oft, wie lange und welche Art) unter Anleitung von Vorteil – wie etwa in unseren Herzgruppen.

Aber auch körperliche Aktivität allgemein im Alltag (Sport im Alltag) sind positiv zu werten. Dabei ist bei Herzkranken ein besonderes Augenmerk auf die zulässige Belastbarkeit auch mit Blick auf die manchmal festzustellende Gebrechlichkeit zu legen, was durch eine spezielle Vor-Untersuchungen mit Rezeptur beim Kardiologen oder Sportmediziner geleistet werden kann. Sport ist nach Prof. Löllgen eben auch ein Medikament mit Wirkung und Nebenwirkungen.

Wie kann man ein solches Training auch im Alltag mit der nötigen Sorgfalt und Effektivität durchführen und praktizieren? Hierzu habe wir einige Leitthesen und Erklärungen formuliert. Auch  ist eine neue Publikation im BMJ (Brit. Journal of Sports Medicine) erschienen, die nachzuweisen versucht, dass man mittels eines 10-Sekunden-Gleichgewichtstests durch Stehen auf einem Bein die Sterblichkeitsrate in hohem Alter prognostizieren kann. Eine Unfähigkeit, diesen Test durchzuführen (bei über 70-Jährigen immerhin 54%) erhöhte die Rate um 50%. Es wurde daher empfohlen, einen solchen Test als Routinemassnahme in der Untersuchungspraxis einzuführen. Dass man diesen auch ohne Schwierigkeiten selber machen kann, etwa morgens beim Zähne putzen, sei hier erwähnt.