Organbeteiligung nach SARS-CoV2

Eine brandneue Teil-Studie aus Hamburg im Rahmen einer dort gestarteten Großstudie “Hamburg City Health Study” HCHS liegt nun publiziert vor. In dieser Teilstudie wurden 443 Probanden untersucht, die eine Corona-Infektion durchgemacht hatten, nicht geimpft waren und keine oder wenig Symptome aufwiesen. Kein Proband wurde hospitalisiert, keiner war intensivpflichtig, keiner verstarb.

Die Untersuchungen betrafen im Wesentlichen Herz, Niere, Gehirn und periphere Venen und wurden teils mit CT, MRT und/oder Ultraschall durchgeführt. Laboruntersuchungen (Troponin, NT-BNP) schlossen sich an.

Inzwischen ist die Studie im Eur.Heart J. publiziert: DOI: https://academic.oup.com/eurheartj/article-lookup/doi/10.1093/eurheartj/ehab914

Die Ergebnisse lassen aufhorchen und haben eine Bedeutung für den Herzsport.

Zusammengefasst, zeigt diese Abbildung die Ergebnisse:

Dabei fällt vor allem auf, dass die Nachwirkungen der Infektion marginal sind. So beträgt die Reduktion der Auswurffraktion 1-2%. Das ist, bezogen auf die Normalwerte, unerheblich. Daher überrascht es, dass die relative Reduktion, gemessen als “odds ratio”, hochsignifikante Ergebnisse (nicht nur am Herzen) bei geringer Streuung zeitigen:

Dies wird als “Spur”, nicht als “Schaden” interpretiert und sollte ernst genommen werden, da die MRT-Ergebnisse auch Hinweise auf Herzmuskelfibrose enthalten, wie nach einer Herzmuskelentzündung.

Die Autoren empfehlen, nach 6-9 Monaten bei Patienten mit durchgemachter Corona-Infektion Kontroll-Untersuchungen, etwa eine Echokardiografie.

Es bleibt zu diskutieren, was das für den Herzsport bedeutet.

Teilnehmern mit einer durchgemachten Infektion sollte eine spätere Kontrolluntersuchung empfohlen werden. Die Belastung bei den Übungen sollte sich während dieser Zeit an einer 60-70%igen (nicht 70-80%igen) Trainings-Herzfrequenz orientieren.