Thrombosen nach Impfung mit AZD1222

Der Impfstoff AZD1222 von AstraZeneca ist seit Januar 2021 zugelassen. Nach einigen Monaten Impfpraxis ist bei inzwischen 13 Patienten (12 Frauen, 1 Mann) eine thrombotische Komplikation auftreten, eine sog. Sinusvenosusthrombose der abführenden Hirnvenen. Dies ist eine manchmal tödliche thrombotische Komplikation, die in der Gesamtbevölkerung bei 3/1 Mio. auftreten kann1.
Bei derzeit 13/7 Mio. Erst-Geimpften bedeutet das 2/1 Mio., also keine Zunahme gegenüber der “normalen” Inzidenz.  Diese Zahlen sind aber bisher nicht bestätigt.

Forscher der Uni Greifswald haben jetzt herausgefunden, dass dieser Komplikation eine der HIT (heparininduzierte Thrombozytopenie) ähnliche Ursache zugrunde liegen könnte: Antikörperproduktion gegen Thrombozyten mit stark erhöhter Thrombozytenaktivität. Als Therapie schlagen die Forscher zunächst vor, auf eine Heparintherapie bei diesen Patienten zu verzichten2.

Selbst wenn die derzeitige Datenlage noch nicht den Schluss zuläßt, dass der Vektorimpfstoff von AstraZeneca für die Komplikationen ursächlich verantwortlich ist, kann man diese Ursache nicht gänzlich ausschließen. Weiter epidemiologische Untersuchungen sind notwendig.

1 Weimar C. Kurth T., et al., Zerebrale Venen- und Sinusthrombose, S2k-Leitlinie, 2018; in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie.

2 https://gth-online.org/wp-content/uploads/2021/03/GTH_Stellungnahme_AstraZeneca_3_19032021-3.pdf