CardioNews 9/24-02
Stents für 100-Jährige – hilft das noch?
Dieser Beitrag nimmt bezug auf die Studie SENIOR RITA von Kunadian et al., die – man mag es glauben oder nicht – untersucht hat, ob bei Hochbetagten (im Mittel 82 Jahre und mehr) mit NSTEMI eine Reduktion der Mortalität bei invasiver Therapie (Herzkatheter und Stent) nachzuweisen ist oder nicht. Dieser Endpunkt wurde nicht erreicht. Man ist versucht zu sagen: Gott sei dank… Die Rate erneuter Infarkte hingegen und die Häufigkeit der Revaskularisationen war signifikant erniedrigt. Auch hier: Gott sei dank.
Was bedeutet diese Studie nun, wurde gefragt, für die Praxis? Für welche Praxis? Die Studie nun ist schwer zu interpretieren. Denn dass der Endpunkt Mortalität sich bei 100-Jährigen nicht signifikant verbessert – nun ja, das ist wohl eine biologische, ja geradezu menschliche Gesetzmäßigkeit.
Die andere Frage ist aber, warum wurde diese Studie überhaupt gemacht? Gibt es eine ethische, ja eine wissenschaftliche Begründung? Oder muss man dahinter jenen persönlichen Ehrgeiz vermuten, der so manchen treibt, etwa neue Patientengruppen zu erschließen, Lorbeeren in der umkämpften Welt der Publikationen zu ergattern. Immerhin ist die Arbeit im. renommierten NEJM erschienen; mit hohem Impactfaktor. Andere Zielgruppen scheinen für Wissenschaftler dieser Art nicht mehr attraktiv zu sein, dieser Acker ist abgeerntet, der Fluss fast trocken. Also auf zu neuen Ufern…
Lit.: Kunadian V et al. New Eng J of Med 2024; 1.9.2024; doi: doi.org/10.1056/NEJMoa2407791