Kognitionsverlust nach Herzinfarkt
In einer Metaanalyse mit mehr als 30.000 Patienten, von denen 1033 Pat. mit Herzinfarkt 20 Jahre nachbeobachtet wurden, zeigte sich, dass der Eintritt eines Herzinfarkts nicht mit einer Beeinträchtigung von Kognition und Gedächtnisstörungen einherging. Wohl aber kam es in der Nachbeobachtungszeit zu einem gehäuften Auftreten dieser mentalen Erkrankungen.
Die Autoren führen in der conclusion aus (DOI: https://doi.org/10.1001/jamaneurol.2023.1331):
“Diese Kohortenstudie mit gepoolten Daten aus 6 Kohortenstudien ergab, dass ein Myokardinfarkt zum Zeitpunkt des Ereignisses nicht mit einer Abnahme der globalen Kognition, des Gedächtnisses oder der exekutiven Funktionen im Vergleich zu keinem Myokardinfarkt verbunden war, jedoch mit einer schnelleren Abnahme der globalen Kognition, des Gedächtnisses und der exekutiven Funktionen im Laufe der Zeit einherging. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Prävention von MI für die langfristige Gesundheit des Gehirns wichtig sein könnte.”
Für die Ergebnisse gibt es mehrere Erklärungen. Eine davon dürfte sein, dass der Infarkt selber zu kognitiven Veränderungen beiträgt. Eine andere, wahrscheinlichere aber ist, dass diese Patienten (Durchschnitts-Alter 64 Jahre) infolge einer unabhängigen vaskulären Erkrankung der Hirngefäße diese Störungen, die bis zu einer Demenz führen können, in sich tragen. Darauf wurde in der Arbeit aber nicht hingewiesen. Sie ist insofern unvollständig und befahr weitere Klärungen.
Übrigens waren die Effekte bei Schwarzen und bei Frauen weniger stark ausgeprägt.
Wenn man eine Folgerung aus der Studie ziehen kann, ist es diese: körperliches Training hat nachgewiesene günstige Effekte auch auf die Vermeidung von Demenz und damit zusammenhängende Erkrankungen. Daher sind die Herzgruppen mit ihrem Ziel einer Ausrichtung auf körperliche Aktivität auch für diese Aufgabe gut aufgestellt.
Grafik aus
James S, Chiou Y, Fatih N, et al
Timing of physical activity across adulthood on later-life cognition: 30 years follow-up in the 1946 British birth cohort
Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry 2023;94:349-356.
Lit.: Deutsches Ärzteblatt