Reanimation und Ersthelfer-Problematik
Die heutige Saarbrücker Zeitung bringt einen Beitrag zur Implementierung einer neuen Gruppe “Saar-Retter” in das regionale Rettungssystem. Diese Idee ist vom Ansatz her gut, steht sie doch eine Möglichkeit dar, die kritischen Zeit bis zum Eintreffen eines “Erst”-Helfers zu verkürzen.
Zur Erinnerung: Diese krische Zeit ist kurz und liegt bei 3 min, jenseits derer die Funktionen des Gehirns irreversiblen Schaden nehmen, wenn nicht der Wiedererlangung eines Spontankreislaufs (sog. ROSC-Zeit) ebendiese Grenze gesetzt ist. Wir wissen zwar, dass ein Reanimationserfolg sich auch nach längerer Zeit einstellen kann (Unterkühlung, Ertrinkung, Kinder), doch sind die Zeiten kritisch und beeinflussen besonders die Entlassbarkeit mit RAI (restitutio ad integrum) eindeutig.
So gesehen ist dieses Projekt – wenn es denn aktiv umgesetzt wird – vorteilhaft und positiv zu werten. Wie man nachlesen kann, soll sich die Zeit bis zum Aktivwerden des Helfers auf unter 10 min verkürzen. Das ist sicher ein Idealfall und nicht immer erreichbar. Immer ist auch der Erstkontakt des Laien am Notfallort zu bedenken, denn der ist der Auslöser jedes Notfallprogramms. Dieser Laie wäre nun gut beraten, selber tätig zu werden und die einfachen Schritte einer Wiederbelebung mit Einsatz des AED selber vorzunehmen. Nur dadurch wird wirklich Zeit gewonnen. Dies wissen wir aus den Erfahrungen anderer europäischer Länder, etwa aus norwegischen Statistiken. Während Laienreanimationen (nach Wegfall der Atemspende) dort mit 70% vorkommen, liegt der Einsatz bei uns bei nur 20-30%. Die Erfolgsrate ist andernorts ebenfalls höher; sie liegt hierzulande jedoch bei erschreckenden 10%. Also muss hier etwas passieren; das ist leider keine neue Erkenntnis, doch sind die Bemühungen hier bundesweit nicht weiter gekommen.
Der Autor diese Beitrages erinnert sich, dass zu seiner aktiven Zeit das Herzzentrum ein spezielles Entlassmanagenment für Risikopatienten anbot. Hier wurden Angehörige von Infarktpatienten zu einer Gruppe zusammengefasst und in einem Reanimationskurs ausgebildet. Leider haben wir das damals nicht kontrolliert und die Erfolgsrate, die ja zum Glück nur geringzahlig sein kann, ausgewertet. Dennoch glauben wir, dass das einer der wichtigsten Wege sein kann, ohne andere Wege, wie den Saar-Retter, außer acht zu lassen. Auch die Einführung von Reanimationskursen an Schulen etwa der höheren Klassen soll und muss intensiviert werden.
Man kann also die Aktion und das Projekt des Saar-Retters wirklich nur begrüßen, doch muss parallel dazu auch die breite Öffentlichkeit bis hin zu Schulen von der Wichtigkeit der Wiederbelebungsmassnahmen überzeugt werden.
Wir bieten übrigens unseren Herzgruppen regelmäßige Kurse an, die vorbildlich von unserem Lehrwart Wolfgang Baltes durchgeführt werden. Auf der Website Herzgruppen Saar e.V. wird das theoretische Rüstzeug dazu vorgestellt.