Welt-Blutdruck-Tag
Statistische Angaben:
Bluthochdruck (Hypertonus) ist eine weltweit häufige Erkrankung. Man weiß, dass etwa jeder dritte (32%) Erdbewohner an Bluthochdruck leidet. In Deutschland sind das etwa 20-30 Millionen Menschen. Im Alter nimmt die Krankheit drastisch zu: 75% der über 75-Jährigen leiden daran. 88% lassen sich behandeln, wobei die Erfolgsrate (nornale Blutdruckwerte) mit etwa 60% noch zu niedrig ist. Auch ist die Dunkelziffer, das heißt die Zahl der Menschen mit unerkanntem Bluthochdruck, viel zu hoch, denn die Krankheit macht lange Zeit keinerlei Symptome, und die Hochdruck-Folgen
- Herzinsuffizienz (oft HFpEF)
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Herzrhythmusstörungen
sind Spätfolgen. Es kommt also auf eine möglichst frühe und möglichst effektive Behandlung (Normalisierung) an.
Was ist nun der normale Blutdruck, was ist der erhöhte Blutdruck und wie misst man ihn richtig?
Die Masseinheit ist mm Hg (mm Quecksilber). Die Messung ergibt zwei Werte, den oberen systolischen und den unteren diastolischen Wert.
Definitionen (DHS)
- Optimal: <120mmHg/<80mmHG
- Normal: 120-129/80-84 mmHg
- Hochnormal: 130-139/85-89 mmHg
- Bluthochdruck Grad 1: 140-159/90-99 mmHg
- Bluthochdruck Grad 2: 160-179/100-109 mmHg
- Bluthochdruck Grad 3: >180/>110 mmHg
- isolierter systolischer Blutdruck:>140/<90 mmHg
Messmethoden:
- Blutige Messung: Sie benutzt eine Druckmess-Kanüle, die durch Punktion in eine Arterie eingebracht wird. Über einen Messfühler (Transducer) wird der arterielle Blutdruck fortlaufend gemessen. Diese Methode wird heute bei invasiven Eingriffen (Herzkatheter), bei der OP oder auf der Intensivstation verwendet. Für den praktischen Gebrauch ausser als Eichmethode hat sie keine Bedeutung.
- Unblutige Messung:
Manschette (DHL):
Wichtig ist, dass die Oberarm-Manschette dem Oberarmumfang entsprechen muss. Die Manschette sollte auch nicht mehr als zwei Drittel des Oberarms in der Breite abdecken. Die Manschette darf nicht zu locker oder zu fest angelegt sein. Die Druckmanschette sollte auch richtig verschlossen sein, damit der Klettverschluss beim Aufpumpen nicht nachgibt. Bei der Messung des Blutdrucks am Oberarm ist die Manschette so anzulegen, dass sich der aufblasbare Teil an der Innenseite des Oberarms befindet. Der Verschluss sollte außen liegen, der Schlauch nach unten zur Hand zeigen. Die Manschette sollte zwei Querfinger oberhalb der Ellenbeuge nicht zu stramm angelegt sein, so dass noch ein Finger leicht unter die verschlossene Manschette passt.
Die heutigen Messmethoden gehen auf den Italienischen Kinderarzt Riva-Rocci zurück, der 1896 diese Methode vorstellte: nach einer am Oberarm angelegten Manschette unterbrach er den arteriellen Blutfluss und gab ihn langsam durch Ablassen des Drucks wieder frei. Mittels Auskultation der so genannten Korotkoff-Geräusche konnte er den oberen und unteren Wert messen. Das Pulsfühlen meist der A. radialis ist die palpatorische Methode, die aber nur den systolischen Wert ermittelt (im Schock, oder als Orientierungsmessung).
Die modernen Messgeräte arbeiten nach der gleichen Methode, doch wenden sie statt eines Stethoskops und der Auskultation die Technik der Oszillometrie an. - Fehlerquellen
Einflussfaktor | Effekt auf den systolischen Wert in mmHg | Effekt auf den diastolischen Wert in mmHg |
Stuhl- oder Harndrang | bis zu +27 | bis zu +22 |
Weißkitteleffekt | bis zu +22 | bis zu +14 |
Sprechen | 17 | 13 |
Rauchen | 10 | 8 |
Kaffee trinken | 10 | 7 |
Akute Kälte (Zugluft) | 11 | 8 |
Fehlende Rückenunterstützung | 8 | +6 … +10 |
Manschette zu schmal | -8 | 8 |
Beine überkreuzt | variabel | |
Emotionale Belastung | variabel |
Unter einem Weißkitteleffekt versteht man die Wirkung eines Arztes oder dessen Personals allein durch ihre Anwesenheit auf die Messung, die wie man sieht, diese sehr verfälschen kann. Obwohl sich hinter solchen erhöhten Werten auch ein larvierter Bluthochdruck verstecken kann, sind regelmäßige häusliche Messungen immer für die Beurteilung der Blutdruckwerte vorzuziehen.
Blutdruckmessung während oder nach Abschluss der Übungen einer Herzgruppe sind dagegen nicht sehr fehlerbehaftet. Dies liegt an der meist dem Patienten vertrauten Umgebung dieser Gruppe. Sie sollte daher zum routinemässigen Ablauf innerhalb der Übungen gehören.