Fitmach-Projekt 2023 aus Saarbrücken
Nach einem heute in der Saarbrücker Zeitung veröffentlichten Projekt der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), genannt “Fitmach-Aktion”, gilt es, “Bewegungsmuffel” zu motivieren und sie in einem Fitnessstudio zu sportlicher Aktivität anzugsreg. Dann klappt das schon, sagen die Autoren, etwa Professorin Kobel, die als wissenschaftliche Leiterin der Aktion firmiert.
Wie lief diese Studie ab?
Es wurden 1000 Teilnehmer eingeschlossen, 65% davon Frauen. Die TN waren körperlich inaktiv und wurden und 8 Wochen lang in einem Fitnessstudio ihrer Wahl trainiert. Ziel war die WHO-Empfehlung 150 min Ausdauertraining und zweimal Krafttraining pro Woche. Als Ergebnis wurde mitgeteilt, dass die Probanden bei intensiver Betreuung zu 99% das Training abschlossen und ca. 59% die WHO-Vorgaben erreichten. Gutes Ergebnis, auch wenn man bedenkt, dass nur 30% nach Abschluss der Aktion in einem Studio angemeldet blieben. Von diesen 70% aber – 700 TN – brachten es rund 280 (40%) in Eigenregie zustande, die WHO-Vorgaben zu erfüllen, eigentlich ein mageres Ergebnis. Ausserdem waren die TN über 65 mehr an Ausdauertraining interessiert als die jungen TN, die mehr an Krafttraining interessiert waren.
Wie ist die Studie limitiert, und was sagt sie uns?
Sie ist einerseits limitiert durch die überdurchschnittliche Teilnahme weiblicher Probanden (65%). Das verzerrt die Auswertung. Es fehlen detailliertere Angaben zur Altersverteilung. Eine weitere Limitation ist die fehlende Beschreibung der Übungsarten – etwa Verhältnis Ausdauer- zu Kraftraining, Art der Betreuung, Vorerkrankungen und ärztliche Voruntersuchungen mit deren Ergebnis. Das relativiert die generelle Aussagekraft.
Diese Aussagen aber betreffen eigentlich nur Altbekanntes, dass nämlich Motivation die wesentliche Triebfeder für gesundheitsbewusstes Verhalten ist. Diese findet im Alltagsleben zu wenig statt, jedoch ist sie eine der wichtigsten Basisvoraussetzungen in den Herzgruppen. Andererseits könnten Fitness-Studios in der bisher unbeantworteten Frage der Alltagsaktivitäten on top eine Rolle spielen. Diese müssten aber dann eine entsprechende Übungsleiter-Ausbildung aufweisen. Für Herzgruppen spielen sozial Kontakte die erhebliche Rolle, sodaß die Aussage: “Soziale Motive, also beispielsweise im Training Freundschaften zu schließen, sind nur von untergeordneter Bedeutung.” hier keinesfalls zutrifft.
Immerhin ist positiv zu werten, das hier an einer relativ hohen Probandenzahl von 1000 TN versucht wurde, Bewegungsmassnahmen zu untersuchen und öffentlichkeitstaugliche allgemeine Empfehlungen zu generieren. Man muss auf die wissenschaftliche Publikation wohl noch warten.